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Melder, Funker, Störungssucher-14

作者:Salzfisch_咸鱼发布时间:2024-09-15

Kamerad Hund

Gerhard, der einzige Junge des Försters, hatte wenig Spielgefährten. Das Forsthaus lag einsam mitten im Wald, und die Dorfbuben, die am Alltag den Eltern in der Wirtschaft helfen mussten, hatten allenfalls am Sonntagnachmittag Zeit, den langen Weg zu ihm zu machen, den Gerhard jeden Tag mit dem Rade zur Schule fahren musste. So kam es, dass er, wie so viele Försterkinder, mehr unter Hunden als unter Knaben und Mädchen aufwuchs. Er durchstreifte mit Treff, dem Jagdhund, den Forst oder Kroch zu ihm in den Zwinger und erzählte ihm lange Geschichten, während Treff geduldig zuhörte und nur ab und zu mit den langen Schlappohren zuckte. Und mit Waldmann, dem Dackel, lag er stundenlang vor den Fuchsbauten und Kaninchenröhren im Tannendickicht und auf der Waldblöße. Als Gerhard heranwuchs und Vater ihm ab und an seine Flinte anvertraute, stöberte Treff ihm die Wildenten aus dem Röhricht des Waldsees, und Waldmann trieb ihm mit seinen krummen Beinen den ersten Fuchs aus dem Bau.

Natürlich wurde auch er Förster, und sein höchster Stolz war es, dass er als Lehrling den weit und breit berühmten Schweißhundzwinger seines Brotherrn betreuen durfte. Als die Lehrzeit vorüber war, trat Gerhard als Freiwilliger bei einem Jäger-Bataillon ein. Im Frühjahr, nach Beendigung der Rekrutenausbildung, meldete er sich als Hundeführer. Die Kameraden neckten: „Flohkratzer!“ Er tat, als ob er es nicht hörte. Er hegte und pflegte seine Tiere von früh bis spät. Tyra, eine grauschwarze Schäferhündin, war sein Liebling. Sie wich nicht von seiner Seite, es sei denn, dass er ihr das Meldehalsband umlegte und sie mit einem halblauten „Meldung“ auf die Laufstrecke zum Gegenführer schickte.

Mit der Kavallerie zogen die Jäger im August 1914 nach Frankreich hinein. Da gab es lange Märsche auf harten Straßen in Hitze und Staub. Das ist nichts für die weichen Pfoten und die feine Nase eines Meldehundes. Hätte Gerhard nicht dafür gesorgt, dass Tyra hie und da Platz auf einem Kompaniewagen fand, wer weiß, ob sie durchgehalten hätte? Da, wo Belgien und Frankreich aneinanderstoßen, traf man zuerst mit dem Franzmann zusammen. Er saß in einer festen Stellung hinter einem Flüßchen. Die Kraft der Jäger und Kavellerieschützen reichte nicht aus, ihn zu verjagen. Die Kugeln summten und sirrten durch die reifenden Weizenfelder. Die Munition in den Patronentaschen der Jäger wurde knapp. Die Melder, die nach rückwärts gehetzt waren, neue vom Bataillonsstab zu erbitten, waren nicht zurückgekehrt. Vielleicht lagen sie schon irgendwo tot oder wund unter den Ähren. Der Hauptmann sah sich nach Gerhard um: „Tyra!“ Gerhard kritzelte eine Meldung und tat sie in die Kapsel des Hundehalsbandes. In langen Sätzen stob die Hündin davon. Eine bange Viertelstunde verging, da kam sie mit hängender Zunge wieder angekeucht. Ein Päckchen trug sie: „Patronen!“ und einen Zettel in der Meldetasche: „Wir senden mehr.“ Noch einmal knallten die Büchsen mit doppelter, dreifacher Wucht, dann rief es durch die Reihen: „Hirschfänger aufpflanzen!“ Mit Hurra ran an den Feind!“ Gerhard hielt sich beim Sturmlauf dicht hinter dem Hauptmann. Wenige Meter vor dem Flussbett im dichten Ufergebüsch durchschlug eine Kugel ihm den linken Oberarm. Er konnte noch gerade die Wunde abbinden, dann verlor er die Besinnung.

Als er erwachte, war es Nacht. Er tastete um sich. Etwas Warmes, Weiches lag neben ihm und leckte seine Hand: Tyra! Er kraulte ihr Fell und lauschte in die Dunkelheit. Der Kampflärm war verklungen. Sicher waren die Kameraden schon längst jenseits des Flüßchens auf der Verfolgung und hatten keine Zeit, an die Verwundeten und ihre Bergung zu denken. Lichter huschten in der Ferne über das Feld. Gerhard durchschauerte es: „Marodeure vielleicht?“ Hyänen des Schlachtfeldes, von denen der Vater aus seinen Kriegserlebnissen erzählte? Dann schöpfte er Hoffnung: „Sanitäter gewiss, die uns Verwundete suchen! Aber werden sie mich auch hier im Busch finden?“ Er versuchte zu rufen, doch die Stimme war matt, trug kaum hundert, zweihundert Meter. Die Nachtkühle kroch ihm in die Glieder, die Wunde stach und brannte, er fühlte sich einer neuen Ohnmacht nahe. Tyra winselte. Gerhard fühlte, auch sie blutete. Ein schwankender Lichtschein kam näher, streifte aber achtlos am Busch vorbei und schien im Flussgrund zu verschwinden. Da erhob sich Tyra auf den Vorderläufen und heulte durch das Dunkel, als ob sie den Mond anbelle. Das Licht blieb stehen, kehrte um. Tritte schallten. Das Hundebellen wies ihnen die Richtung. Zwei Krankenträger stellten eine Bahre ab und hoben Gerhard vorsichtig hinauf. Er bettelte und flehte: „Der Hund hat noch Platz auf ihr, er ist verwundet wie ich.“ Gutmütig taten die beiden Sanitäter ihm den Willen. Sie wurden beide geheilt. Tyra zog den rechten Hinterlauf etwas nach, und Gerhard konnte den linken Arm nicht ganz frei bewegen, doch das störte ihn nicht in seinem Amt als Meldehundführer. Voll Stolz trug Gerhard die Tressen des Oberjägers am Kragen und das Eiserne Kreuz in Knopfloch, und Tyra hatte einen Gefreitenknopf am Halsband. Sie kehrten zur Front zurück.

Das Bataillon lag in einer windigen Ecke am Hartmannsweilerkopf. Der Franzmann trommelte wieder einmal wie wild auf den Unterständen herum. Kein Melder hätte es wagen können, durch diesen Feuervorhang den Weg vom KTK zu den Kompaniestellungen zu machen. Tyra tat es nicht einmal, nein drei- oder viermal, obwohl man ihren unruhig flackernden Augen und ihren schlagenden Flanken ansah, dass sie wohl wusste, was auf dem Spiele stand. Zwischen Granateinschlägen und Felsblöcken wandte sie sich, fegte durch Trichter und zerschossene Grabenstücke und wich geschickt den Stacheldrahtfetzen aus. Der Bataillonskommandeur konnte sich nicht beklagen. Tyra hielt ihn auf dem Laufenden. Er wollte ihr dankbar einen Wurstzipfel zuwerfen, aber Gerhard, der als Meldehundführer diesmal bei ihm rückwärts geblieben war, erhob Einspruch: „Herr Major, ich bitte gehorsamst, ihn mir zu geben. Der Hund muss in dem Glauben erhalten werden, dass nur sein Hundeführer ihn füttert, sonst gerät er in Versuchung, von seiner Laufstrecke abzuweichen, wenn irgendeiner ihn unterwegs lockt.“

Das feindliche Feuer schwoll an. Ein Melder stürzte in das Blockhaus: „Herr Major, beim Nachbarbataillon am Rehfelsen ist der Feind durchgebrochen und schickt sich an, nach rechts die Stellung aufzurollen.“ Der Major starrte auf die Karte: „Verdammt, das gilt Ihrer Kompanie, Oberjäger! Wenn sie ihren linken Flügel nicht zurückbiegt, ist sie verloren! Hier kann nur Tyra helfen!“ Wieder flog Gerhards Bleistift hastig über das Papier. Wieder sauste Tyra durch die Granatsplitter nach vorn. Der Hauptmann hockte nichtsahnend im Unterstand. Der Posten vor dem Eingang konnte im Staub und Dunst der Einschläge nicht 50 Schritt weit sehen. Doch wie von der Tarantel gestochen sprang der Hauptmann auf, als er Tyras Meldung las: „Alarm! Alarm! Der Reservezug die Riegelstellung an der Kanzel besetzen!“ Er kam noch gerade zur rechten Zeit. Der feindliche Stoß wurde abgefangen. Tyra war wieder einmal die Heldin des Tages.

Viel gäbe es noch von ihr zu erzählen. Wie sie in Flandern fast im Schlamm eines Granattrichters erstickt wäre, wie sie in der großen Schlacht um ein Haar zuviel Gas geschluckt hätte, wie sie auf dem Rückzug mit dem halben Bataillonsstab verschüttet und wieder ausgegraben wurde. Sie hat den ganzen Krieg bei dem Bataillon ausgehalten und ist mit ihm in den Heimatstandort zurückgekehrt. Ja, auch die Freikorpszeit hat sie mitgemacht und hat schließlich beim Traditionstruppenteil des Hunderttausend-Mann-Heeres das Gnadenbrot und, als sie in die ewigen Jagdgründe hinüberwechselte, einen Denkstein auf dem Kasernenhofe erhalten: „Hier liegt Tyra, ein getreuer Kriegshund.“



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